NABU Hessen freut sich über stärkste Beteiligung seit Start der Aktion
Wetzlar – Der NABU freut sich über eine sensationell gute Beteiligung bei der 15. Stunde der Gartenvögel, die vom 10. bis 12. Mai bundesweit stattgefunden hat. Der NABU Hessen kann sich sogar schon vor Ablauf der Teilnahmefrist am 20. Mai über einen Teilnahmerekord freuen. Es beteiligten sich 4477 Vogelfreunde, die 94194 Vögel aus 3104 Gärten meldeten (Stand 15.05.2019 11 Uhr). „Wir sind begeistert, dass uns dieses Jahr trotz des durchwachsenen Wetters so viele Naturfreunde unterstützt haben!“, freut sich NABU-Landdesvorsitzender Gerhard Eppler. „In Hessen war die Beteiligung dieses Jahr so hoch wie noch nie bei der Stunde der Gartenvögel.“
Auch bundesweit war die Teilnahme dieses Jahr sehr gut. Bis Mittwoch hatten über 60.000 Vogelfreunde aus mehr als 41.000 Gärten und Parks über 1,3 Millionen Vögel an den NABU und seinen bayerischen Partner, den Landesbund für Vogelschutz (LBV), gemeldet. Damit deutet sich auch bundesweit ein Teilnehmerrekord bei Deutschlands größter wissenschaftlicher Mitmach-Aktion an. Noch bis zum 20. Mai können Vogelzählungen per Internet, per App oder per Post an den NABU übermittelt werden.
Für den Haussperling zeigt sich in diesem Jahr ein Spitzenergebnis. Es liegt bundesweit sechs Prozent über dem des Vorjahres (in Hessen sogar 6 Prozent). Damit erreicht diese Art ihr bestes Ergebnis in 15 Jahren Stunde der Gartenvögel“, so NABU-Landdesvorsitzender Gerhard Eppler. „Die Spatzen haben vom Rekordsommer 2018 eindeutig profitiert.“ Auch der Feldsperling hat gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent (in Hessen um 6 Prozent) zugenommen und wird damit nach 2016 sein zweitbestes Ergebnis in der Geschichte der „Stunde der Gartenvögel“ erreichen. Die Naturschützer des NABU freuen sich besonders über die positive Entwicklung der beiden Spatzenarten. Denn starke Rückgänge in den Jahrzehnten vor Beginn der NABU-Zählaktion hatten dafür gesorgt, dass beide Arten bis heute in der Vorwarnkategorie der Roten Liste deutscher Brutvogelarten stehen. Davon können sich die Spatzen heute offensichtlich etwas erholen.
Vor allem bei Vogelarten, die ausschließlich Insekten fressen oder zumindest ihre Jungen mit Insekten füttern, wie Meisen, wurden in den letzten Jahren deutlich weniger Tiere gezählt. In 2019 gab es bei den Meisen erfreulicher Weise wieder mehr Meldungen (bei den hessischen Kohlmeisen sogar ein Plus von 11 Prozent). Weiterhin schlecht sieht es aber bei den Schwalben und Mauerseglern aus. „Die Zahlen für Mauersegler und Mehlschwalben sind 2019 katastrophal“, so NABU-Landdesvorsitzender Gerhard Eppler. „Aufgrund der Wetterlage mit Kaltluft aus dem Norden verzögert sich offenbar die Ankunft eines Teils der Mauersegler und Mehlschwalben. Leider fügen sich die diesjährigen Ergebnisse aber nahtlos in eine Reihe abnehmender Zahlen aus den Vorjahren – egal ob warmes oder kaltes Maiwetter herrschte. Wir haben es daher wohl mit einem tatsächlichen deutlichen Rückgang zu tun. Das Fehlen der Fluginsektennahrung und das Verschwinden von Brutnischen an Gebäuden sind wahrscheinlich die Ursachen.“
Von besonderem Interesse war in diesem Jahr auch die Situation der Amseln nach dem trockenen Sommer 2018. Leider zeigt sich wie befürchtet ein starker Rückgang. Bundesweit wurden elf Prozent weniger Amseln gesichtet, in Hessen waren es 14 Prozent weniger Meldungen. „In Hamburg und Bremen, wo die tödliche Krankheit Usutu 2018 erstmals auftrat, wurden sogar über 40 Prozent weniger Amseln als im Vorjahr gemeldet“, so Adrion. „Das deutet darauf hin, dass die Viruserkrankung mit für den Rückgang verantwortlich ist.“
Eine kleine Sensation deutet sich beim Rotkehlchen an. Es wird bundesweit mit einem Plus von 20 Prozent sein zweitbestes Ergebnis nach 2006 erzielen. In Hessen zeigte sich ein Plus von 21 Prozent. Warum dieser Gartenvogel so häufig zur „Stunde der Gartenvögel“ gesichtet wurde, ist jedoch vorerst unklar.
Bitte beachten Sie: Ab Ende Mai findet die nächste NABU-Mitmach-Aktion statt. Beim Insektensommer werden wieder Insekten gezählt. Mehr Information unter www.insektensommer.de