Stellungnahme des NABU Frankfurt zur Planung eines Gewerbegebiet auf Nieder-Eschbacher Gemarkung:
Erstmals wurde in der FAZ vom 30.7.2020 berichtet, dass auf dem Gebiet zwischen Züricher Straße, Homburger Landstraße und Anna-Lindt-Allee ein neues Gewerbegebiet entstehen soll.
Die planerisch angedachten Flächen sind in ihrer Nutzung als ökologisches Refugium, als wertvolle landwirtschaftliche Anbaufläche, als Kaltluftschneise sowie als Kaltluftentstehungsfläche
unersetzbar und gehen mit der geplanten Umwidmung unwiederbringlich verloren.
In ihrem Bestand bedrohte Tierarten wie Rebhuhn, Feldlerche, Feldhase und Steinkauz werden aus wertvollen Streuobstwiesen für immer vertrieben. Selbst Rehe fühlen sich hier in dichten, ruhigen
Feldgehölzen sicher.
Deutschland erlebt durch die COVID-19-Krise einen nie dagewesenen wirtschaftlichen und strukturellen Wandel. Es ist nicht abzusehen welche Konsequenzen dies für den Bedarf an Gewerbegebieten hat.
Es wäre fatal wertvolle Flächen zu diesem Zeitpunkt einem vermeintlichen Bedarf zu opfern. Im Weiteren sei angemerkt, dass auf dem Stadtgebiet Frankfurts aktuell eine Vielzahl an bereits
bestehenden und erschlossenen Gewerbeflächen leer stehen und sofort verfügbar sind.
Als kompensierende Maßnahme sollen bestehende(!) Grünflächen in Nieder-Eschbach als Teil des Grüngürtels ausgewiesen werden. Dies stellt nur eine „Umetikettierung“ bestehender Grünflächen dar und
ändert nichts an der Tatsache, dass wertvolle landwirtschaftliche Flächen und Grünflächen, die zum Teil selbst schon als Ausgleichsflächen für andere Baumaßnahmen geschaffen wurden, endgültig
verloren gehen. Die „Aufwertung“ von Grünflächen zum „Grüngürtel“ stellt keinen adäquaten Ausgleich (Ersatz) für die Versiegelung und damit Zerstörung der Flächen dar.
Der NABU Frankfurt fordert daher den Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung auf, auf weitere planerische Maßnahmen bezüglich eines neuen Gewerbegebiets in Nieder-Eschbach zu verzichten.