Steinpilz, Knollenblätterpilz, Pfifferling oder Fliegenpilz kennt wohl fast jede*r. Schon mal etwas von Goldfellschüppling, Schmetterlingstramete oder Laubholzharzsporling gehört (siehe Fotos unten)? Das sind einige Pilzarten, die uns am Sonntag, 27. Oktober 2024, während unserer Pilzführung im Frankfurter Oberwald Lisa Schäfer von Hollerstrauch & Zunderschwamm nähergebracht hat.
Mehr als 40 Interessierte hatten sich eingefunden, um etwas über die Vielfalt der Pilzarten im Wald, wo man sie findet, welche verschiedenen Formen und Lebensweisen es bei Pilzen gibt, zu erfahren. In kurzweiligen und sehr interessanten zwei Stunden lernten wir einiges. Z. B. macht es keinen Unterschied, ob man beim Sammeln Pilze aus dem Boden vorsichtig herausdreht oder abschneidet. In beiden Fällen wird das unterirdische Pilzgeflecht nicht zerstört. Dieses geht häufig eine Symbiose mit Waldbäumen ein, verbindet sich im Boden mit den Feinwurzeln der Bäume und ermöglicht einen Austausch - Wasser gegen Zucker. Anfänger*innen wird empfohlen, den ganzen Pilz herauszudrehen, um eine genaue Bestimmung vornehmen zu können. Insbesondere können dadurch Unterschiede anhand der Stielbasis erkannt werden. Und nach dem Herausdrehen das entstandene Loch im Boden schließen - mit etwas Erde, Moos oder feuchtem Laub!
Lisa Schäfer erklärte ebenfalls, dass der*die unerfahrene Pilzsammler*in sich langsam ans Thema "Pilze" einarbeiten solle und anhand eines Bestimmungsbuchs z. B. vorerst den Fokus auf Pilze mit Schwamm wie Röhrlinge setzen und sich dann an andere Arten herantasten könne (Pilze mit Lamellen oder Poren). Bei Unsicherheiten lässt man den gefundenen Pilz am besten stehen oder hat auch die Möglichkeit, seinen Pilzfund einem Pilzberater vorzustellen.
Was haben wir noch alles entdeckt? Pilze unter Laubbäumen, an Baumstämmen, auf Totholz oder in Symbiose mit Algen als Flechten. Außerdem den Knoblauchschwindling, der nach Knoblauch riecht und schmeckt; den Gelborangemilchenden Helmling, dessen Milch orange färbt; den Buchenschleimrübling auch Porzellanpilz genannt, der gegen Licht gehalten wie Porzellan durchschimmert; den Birnenstäubling, der bei Druck auf den Fruchtkörper Sporen in die Luft bläst; das Judasohr, das wie eine Ohrmuschel aussieht. Der Name beruht auf einer Sage - demnach soll sich Judas Iskariot, der Jünger, der Jesus mit einem Kuss verriet, aus Gram an einem Holunderbaum erhängt haben. Tatsächlich findet sich dieser Pilz häufig an älteren und geschwächten Stämmen und Ästen des Schwarzen Holunders.
Zum Abschluss der Veranstaltung wurden alle Pilzfunde sortiert und nochmal zusammenfassend von Lisa Schäfer beschrieben, was ihre typischen Erkennungsmerkmale sind. Alle Teilnehmende genossen den Herbsttag im Frankfurter Oberwald, hatten großen Spaß daran, auf Pilzsuche zu gehen und waren begeistert, gefundene Pilze durch unsere Pilzexpertin mit viel Expertise und Freude bestimmen zu lassen. Bis zum nächsten Mal im Wald!