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Frankfurts neue Baumeister: Der Biber an Main und Nidda

Vergangene Woche hat unser Biber-Fotovortrag im Auguste-Oberwinter-Haus in Frankfurt-Rödelheim stattgefunden. Im wahrsten Sinne des Wortes ist die geplant kleine Veranstaltung aus allen Nähten geplatzt. Kurz vor Veranstaltungsstart mussten wir bei der Räumlichkeit improvisieren, damit die knapp 60 Interessierten alle einen Platz finden konnten. Nochmal danke an alle, die mit angepackt haben und bei bester Laune geblieben sind!

Biberfachmann Manfred Sattler hatten wir zu Gast. Er beobachtet die Entwicklung der Biber in und um Frankfurt seit vielen Jahren genau. Einst in Hessen ausgestorben wurden zwischen 1988 und 1989 Biber im Spessart ausgesetzt, und diese breiten sich seitdem kontinuierlich aus. Heute gibt es im Frankfurter Stadtgebiet etwa 15 Biberreviere, wobei die Tiere sogar in der Innenstadt und am Schwedlersee im Osthafen gesichtet wurden.

Biber sind für ihre beeindruckenden Baukünste bekannt. Sie fällen Bäume, insbesondere Weiden und Pappeln, um an die nahrhaften jungen Triebe zu gelangen und Baumaterial für ihre Dämme und Burgen zu sammeln. Diese Aktivitäten tragen zur Renaturierung von Gewässern bei und fördern die Artenvielfalt, indem sie Lebensräume für verschiedene Tier- und Pflanzenarten schaffen.

Das zeigte zuletzt auch das Beispiel in Tschechien.

Obwohl Biber in der Regel scheu und nachtaktiv sind, können aufmerksame Spaziergehende ihre Spuren, wie angenagte Baumstämme oder Biberrutschen am Ufer, entdecken, insbesondere auch an der Nidda. Ihre Anwesenheit zeigt, dass sich die Tiere in der urbanen Umgebung Frankfurts wohlfühlen und erfolgreich an die Gegebenheiten angepasst haben.

Es ist wichtig zu beachten, dass Biber und ihre Bauten streng geschützt sind. Eingriffe in ihre Lebensräume oder das Zerstören von Dämmen sind gesetzlich verboten und können rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Daher sollten Menschen respektvoll mit diesen faszinierenden Tieren und ihren Lebensräumen umgehen. Doch Herr Sattler informierte auch: Nicht jeder freue sich über Biber. Konflikte treten z. B. mit Landnutzern auf. Bei Dämmen bestehe die Gefahr von nassen Wiesen oder Kellern.

Die Rückkehr der Biber nach Frankfurt ist ein positives Zeichen für den Artenschutz und die ökologische Vielfalt in der Region. Ihre Anwesenheit bereichert die Natur und bietet spannende Beobachtungsmöglichkeiten entlang der Frankfurter Gewässer.

Weitere Artikel: Frankfurter Rundschau, Frankfurter neue Presse

Foto Biber: © Christian-D. Morawitz
Foto Biberburg: © NABU/Klemens Karkow